Jonas – das 20-Tore-Talent
Spieler der Woche: Jonas Buhrfeind (12) will beim VfL Stade nichts als Handballspielen
Stade. (db). So richtig recht ist Jonas Buhrfeind (12) die ganze Fragerei nicht. Die Zeit geht schließlich von seinem Training ab. Und Jonas spielt für sein Leben gern Handball seitdem er sechs Jahre alt ist. Aber wer 20 Tore in nur einem Spiel erzielt, wird im TAGEBLATT ganz zwangsläufig Spieler der Woche.
Der Linkshänder Jonas Buhrfeind spielt im rechten Rückraum der D-Jugend des VfL Stade auf Kreisebene. Das Punktspiel am vergangenen Wochenende gegen den VfL Sittensen gewann Stade mit 39:25 – es wird in die persönliche Geschichte von Jonas Buhrfeind eingehen. Er markierte mehr als die Hälfte aller Stader Tore, das ganze in 35 Spielminuten, denn fünf Minuten lang ließ ihn Trainer Matthias Sauer noch auf der Bank sitzen. Sauer verfolgt eine einleuchtende Strategie. „Wir decken sehr offensiv. Aber wir fangen lieber 25 Tore und werfen 40. Das ist attraktiver für die Zuschauer und macht den Jungs viel mehr Spaß.“
Jonas Buhrfeindts Gegenspieler hatte einen schlechten Tag erwischt. „Jonas hat ihn ausgetanzt“, sagt Matthias Sauer. Die meisten Tore hatte der Zwölfjährige aus dem Rückraum erzielt, einige über den Tempogegenstoß.
„Mir ist egal, wer die Tore wirft“, sagt Jonas Buhrfeind. Hauptsache der VfL würde gewinnen. In diesem Jahr feiert die Mannschaft wahrscheinlich die Vizemeisterschaft hinter HSG Bützfleth/Drochtersen. Am 18. Mai beginnt der nächste Höhepunkt in Jonas Buhrfeinds noch junger Handball-Karriere. Die D-Jugend will sich dann unter dem Namen VfL Fredenbeck für die C-Jugend Oberliga qualifizieren.
Jonas Buhrfeind gilt als Riesentalent. „Von den Linkshändern in der Bezirksauswahl ist Jonas der beste“, sagt sein Trainer Sauer. Jonas sei schnell, habe einen guten Wurf. Nur die Defensivarbeit müsse er noch verbessern. „Jonas konzentriert sich nur auf Handball“, sagt Sauer. „Ich habe nichts anderes in der Birne“, sagt Jonas Buhrfeind selbst. Über die Lust oder Unlust auf Schule hüllt er sich lieber in Schweigen. Genauso über seine Ziele. „Spaß haben“, sagt er. Nichts von visionären Zielen wie Bundesliga oder Deutsche Handball-Nationalmannschaft. Jonas Buhrfeind bleibt da ganz bescheiden. Das ist alles noch ganz weit weg.
Im Schnitt dreimal pro Woche trainiert das junge Talent. Einmal im Verein mit der D-Jugend, einmal mit der C-Jugend, einmal Stützpunkttraining, einmal im Monat mit den insgesamt 20 besten Handballern des Bezirkes. An den Wochenenden stehen die Punktspiele an. „Ich spiele Handball, weil es ein toller Mannschaftssport ist“, sagt Jonas Buhrfeind. Nichts für Selbstdarsteller. Deshalb zählt der junge Handballer auch nicht die Tore, die er in der Saison bereits gemacht hat. Nur soviel weiß sein Trainer: Auf jeden Fall dreistellig.
Genug erzählt. Jonas Buhrfeind wird ganz hibbelig. Seine Kollegen spielen in der Halle Fußball zum Einlaufen. Er will los.
11.04.2008